Wohnhaus in Goldern (Bayern, D), 2015-2020, Almannai Fischer Architekt:innen, München © Sebastian Schels
Im Herbst 2025 widmen sich die Vorträge der Serie «Ein Haus...» radikalen Umbauprojekten. Ein historisches Bauwerk, umgangssprachlich ein Haus «von früher», wird so sehr transformiert, dass es hinterher nicht mehr besteht – aber dennoch einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Diese Metamorphosen reichen von dosierten Abrissen über mit dem Altbestand sympathisierende Ersatzneubauten bis hin zu Ergänzungen, die in Form, Material oder Sinngehalt auf das anspielen, was zuvor dort war. Letztlich geht es um unseren Umgang mit Geschichte und den Mut, sich selbst baulich in die Zeitläufte einzuschreiben.
Goldern ist ein ganz normales Dorf in Niederbayern (D). «Neogoldern» ist eine kritische und augenzwinkernde Reverenz gegenüber dessen traditionellen, seit den 1960er-Jahren stark verun- und umgestalteten Bauernhäusern. Ein Ersatzneubau für ein konstruktiv nicht erhaltbares Bauern- und Gasthaus, der nicht nur historische Formen und Kubaturen aufgreift, sondern auch die längst regionaltypischen, vermeintlichen Verhunzungen aus Wirtschaftswunderzeiten. Zudem fügt er einen Anbau hinzu, der stilistisch irgendwo zwischen italianisierender Loggia und unfertiger Baustelle zu verorten ist. Reem Almannai und Florian Fischer arbeiten als Architekt:innen in München und sind Mitbegründer:innen der dortigen «Kooperative Grossstadt». Fischer lehrt zudem Entwurf an der RWTH Aachen.
«Ein Haus…» ist eine Vortragsreihe, in deren Rahmen Bauwerke umfassend vorgestellt werden. Dadurch werden die unterschiedlichen Auffassungen von Architekt:innen, Auftraggebenden, Künstler:innen, Nutzenden und anderen, die Aussehen und Schicksal der Bauten mitbestimmen, erkennbar. Die Schwerpunkte der Betrachtung sind verschieden; sie reichen von städtebaulichen Prämissen bis zu konstruktiven Herausforderungen, von historischen Referenzen bis zu sozialen Ambitionen.
Florian Fischer, Almannai Fischer Architekt:innen, München
Vortrag auf Deutsch
Barbetrieb ab 18:00 Uhr und im Anschluss an den Vortrag.
90 Minuten, keine Pause
Eintritt frei