Sa 20:00
Einführung
Konzerte
08.11.25

Zeit-los – Minimal Music

Ensemble Phoenix Basel

Bild des Ensemble Phoenix Basel

Ensemble Phoenix Basel © Felix Groteloh

Wiederholung, Pattern und das Spiel mit zeitlichen Strukturen bilden die Grundsäulen menschlicher Wahrnehmung und Kommunikation und sind so auch verantwortlich für den Erfolg und die Popularität der Strömung «Minimal Music», die sich explizit mit diesem Phänomen auseinandersetzt.
«Minimal Music» entstand als Reaktion auf die hochkomplexe serielle Musik Karlheinz Stockhausens und Pierre Boulez, die sich aus der Zwölftontechnik Arnold Schönbergs weiterentwickelte. Sie verwendet meist einfache Melodik und modale Harmonik, wobei rhythmische Komplexität und klangfarbliche Vielfalt im Vordergrund stehen.
Der amerikanische Komponist Steve Reich ist einer der Gründer der «Minimal Music», die er seit über 50 Jahren entscheidend geprägt hat. Charakteristisch sind dabei die sich allmählich verändernden rhythmischen Patterns, die auch für die balinesische Gamelan-Musik stilbildend sind.

Hypnotisierend repetitive Klänge, innovative Rhythmen und harmonische Strukturen in Reichs Meisterwerk «Double Sextet» (2007) loten die Grenzen zwischen Raum und Zeit aus und ziehen alle Zuhörenden unweigerlich in ihren Bann. In diesem Werk stehen sich zwei identische Sextett-Formationen gegenüber, die aus je zwei Holzblasinstrumenten (Flöte und Klarinette), zwei Streichinstrumenten (Violine und Violoncello), zwei Vibraphonen und zwei Klavieren bestehen. Die Idee des Dialogs eines live gespielten Instruments mit einer vorproduzieren Klangquelle, die mit dem gleichen Instrument und mit ähnlichem musikalischem Material aufgenommen wurde, hat Reich bereits 1967 mit «Violin Phase» realisiert und im Laufe seines Lebens weiterentwickelt. Bei dieser Werkgruppe besteht die Alternativmöglichkeit, das Tonband durch live gespielte Instrumente zu ersetzen.

Die amerikanische Komponistin und Schlagzeugerin Sarah Hennies komponierte bis zum Jahr 2021 ausschliesslich Solo- und Kammermusikwerke, deren Zusammenspiel durch einen Timecode koordiniert wurden. Mit dem Wunsch, statt einer Stoppuhr einen Dirigenten einzusetzen, beauftragte das Talea Ensemble Hennies 2021 mit einer neuen Komposition. Sarah Hennies schreibt zur Entstehung dieser Komposition: «Clock Dies» war das erste Stück, bei dem ich dachte: Mal sehen, ob ich Kammermusik machen kann.» Hennies setzt sich in «Clock Dies» mit der individuellen Wahrnehmung von Zeit und der Beziehung zwischen Klang und Stille auseinander und versteht Zeit als nicht-lineares Konzept zwischen Musik, Alltagsgeräuschen, Momenten der Stille, des «Nach-Sinnens» und «in-sich-hinein-Hörens».

Die amerikanische Komponistin und Umweltaktivistin Gabriella Smith liess sich während eines Aufenthalts auf der Insel Itaparica in der Baía de Todos-os-Santos (Allerheiligenbucht) von Salvador de Bahia (Brasilien) vom Meeresrauschen während der Gezeiten (brasilianisch «maré»), von Windgeräuschen und Vogelgesängen inspirieren. Sie giesst in «Maré» sanfte Wellen und pulsierende Strömungen in musikalische Form und schafft mit ihrer Komposition eine sinnliche und sinnige Hommage an das ewig Wiederkehrende des Meeres, die Schönheit und innere Kraft des Wassers, die aus jedem Ton spricht. Ihre Musik ist weniger von den pulsierenden Rhythmen der Minimalisten wie Steve Reich oder Philip Glass beeinflusst als viel mehr von den Klangflächen Charlemagne Palestines oder Phill Niblocks.

Ein Abend mit «Minimal Music» in ihrer reinsten Form für Augen, Ohren, Geist und Körper.

Mit

Ensemble Phoenix Basel

Programm

Gabriella Smith (1991): «Maré» (2017) für 6 Instrumente
Sarah Hennies (
1979): «Clock Dies» (2021) für 8 Instrumente
Steve Reich (*1936): «Double Sextet» (2007) für 12 Instrumente

Info

19:00 Uhr Konzerteinführung mit Jürg Henneberger

Dauer

60 Minuten, keine Pause

Preise

CHF 35.-/25.-/15.- (frei wählbar an der Abendkasse oder im Vorverkauf)
Freier Eintritt gilt für Personen mit Aufenthaltsbewilligung N, F oder S. / CHF 5.- Studierende der Hochschule für Musik FHNW und des Musikwissenschaftlichen Seminars der Uni Basel / CHF 10.- Mitglieder Colourkey und Kinder unter 12 Jahren.

Links

ensemble-phoenix.ch

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